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Buchausgabe

Buchausgabe

Campus Medius erforscht und erweitert die Möglichkeiten der digitalen Kartografie in den Kultur- und Medienwissenschaften. Die Buchausgabe dokumentiert die Entwicklung des Projekts von einer historischen Fallstudie zur Mapping-Plattform. Verfasst vom Projektleiter Simon Ganahl und in Kooperation mit Stefan Amann gestaltet, ist sie 2022 gedruckt und elektronisch als Open-Access-Monografie auf  Deutsch und  Englisch im Verlag transcript erschienen. Ausgehend von der Frage, was eine mediale Erfahrung ist, werden die Konzepte des Dispositivs und des Akteur-Netzwerks in ein Datenmodell übersetzt. Als Labor dient ein Zeit-Raum von 24 Stunden im Mai 1933 in Wien, der von einer austrofaschistischen "Türkenbefreiungsfeier" geprägt ist. Diese Massenkundgebung wird multiperspektivisch kartografiert und in medienhistorische Netzwerke eingeflochten, die sich vom 17. Jahrhundert bis in unsere Gegenwart aufspannen. Die  Buchpräsentation fand am 8. Juni 2022 an der Universität Wien statt.

Interview mit dem Autor

Warum ein Buch zu diesem Thema?

Im Wesentlichen aus drei Gründen: Erstens weil ich verstehen wollte, was sich an diesem verdichteten Wochenende am 13. und 14. Mai 1933 in Wien ereignete; zweitens um an dem Beispiel Medialität als modernes Erfahrungsfeld zu analysieren; und drittens weil ich zeigen will, was kultur- und medienwissenschaftlich informierte Digital Humanities leisten können.

Welche neuen Perspektiven eröffnet das Buch?

Es verbindet medienwissenschaftliche Konzepte mit Verfahren der digitalen Kartografie und führt so zu einer wechselseitigen Aufklärung: Einerseits werden die Ideologien kartografischer Techniken bewusst gemacht und anderseits kommt das kulturwissenschaftliche Ideal der Multiperspektivität zur konkreten Anwendung in Form eines Mapping-Projekts.

Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?

Campus Medius verfolgt entgegen dem Trend keinen Big-Data-Ansatz, sondern arbeitet sozusagen mit small data, die aus kultur- und medienwissenschaftlichen wie informatischen und gestalterischen Perspektiven zerlegt und neu montiert werden. Es ist kein quantitatives, sondern ein qualitatives Digital-Humanities-Projekt, das in einer jahrelangen fachübergreifenden Kooperation durchgeführt wurde und versucht, traditionelle und digitale Publikationsmodelle zu verknüpfen.

Mit wem würde der Autor das Buch gerne diskutieren?

Ich bin erfreulicherweise seit Jahren mit bedeutenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im Dialog, die international in den Forschungsfeldern des Buchs arbeiten. Interessant wäre, davon abgesehen, ein Gespräch über die historische Fallstudie mit dem österreichischen Politiker Ernst Rüdiger Starhemberg (1899–1956), dem Initiator der austrofaschistischen "Türkenbefreiungsfeier" am 14. Mai 1933 in Wien, die Campus Medius multiperspektivisch untersucht.

Das Buch in einem Satz:

Eine kartografische Vermessung des campus medius, des medialen Feldes, ausgehend von 24 Stunden im Mai 1933 in Wien.

Wissenschaftliche Rezensionen

Erkan Osmanović in  medienimpulse, 60/3 (2022), S. 1–6, hier S. 6:

Simon Ganahl gelingt eine großartige Leistung: Man liest nicht nur über das Phänomen medialer Erfahrungen, sondern erfährt sie samt aller Differenzierungen auch am eigenen Leib. Damit ist ein Eintauchen im Campus Medius nicht nur aus wissenschaftlicher, sondern auch persönlicher Perspektive ein Gewinn und sollte vielfach nachgeahmt werden.

Christian Zolles in  Journal of Austrian Studies, 56/2 (2023), S. 144–146, hier S. 146:

Campus Medius bietet einen anregenden neuen Zugang zu den Austrian Studies und ein sehr hohes Maß an fruchtbaren theoretischen Einsichten und Reflexionen. Das Projekt demonstriert das große Potenzial unabhängiger digitaler Forschung in den Kultur- und Geisteswissenschaften: Wir brauchen mehr davon.

Jaimey Fisher in  German Quarterly, 96/2 (2023), S. 300–302, hier S. 300:

Campus Medius unternimmt einen wissenschaftlich anspruchsvollen und höchst innovativen Schritt, um die deutschsprachigen Digital Humanities voranzutreiben. Die faszinierenden Erkenntnisse erstrecken sich auf die Germanistik, die Medienwissenschaft und die Kulturgeschichte im weiteren Sinne – und erforschen zugleich die vielfältigen Überschneidungen zwischen und unter diesen Feldern.

Wolfgang Pensold in  medien & zeit, 38/1 (2023), S. 59–61:

Gerade weil es so schwierig ist, zur selben Zeit unterschiedlichste Facetten eines Gegenstands in ihren Wechselwirkungen zu rekonstruieren und zu präsentieren, gehört es zum unbestreitbaren Verdienst dieses Ansatzes, dem historischen Gegenstand seine Multidimensionalität zuzugestehen, ihn nicht auf eindimensionale Perspektiven zu reduzieren. […] Zweifellos weist das Projekt den Weg, der im neuen historiografischen Zeitalter (auch) zu gehen sein wird. […] Formal bleibt anzumerken, dass der Text trotz der mitunter recht komplexen Materie ausgesprochen verständlich formuliert ist, dabei hohe fachliche Kompetenz und sprachliche Meisterschaft ausstrahlt.

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